Ingrid Müller

Ist es überhaupt wichtig das Kinder malen?

 

Manche Kinder malen halt nicht gern, denken viele Erwachsene. Ich finde es gut und richtig, dass gerade im Vorschulalter das Malen für Kinder eine wichtige Ausdrucksform ist.

Schreiben können sie in der Regel noch nicht und sprechen, musizieren und singen als Ausdrucksmittel sind flüchtig. Bemerkenswert ist, dass insbesondere Kindergartenkinder ein unglaubliches visuelles Erkennungsvermögen haben.

Über den Ausdruck und das Gestalten hinaus, dient das Malen den Kindern auch dem Ausdruck des Körperempfindens und der Wahrnehmung.

In jedem Fall sollte das Malen weit über das Kindergartenalter hinaus gefördert und "gepflegt" werden, denn es dient dem Kind auch dazu, sich ein Bild von der Welt zu machen, sie zu ordnen und das abzubilden und zu verinnerlichen, was es schon weiss.

Es ist wunderbar, Kindern ein anderes Malmaterial anzubieten. Dies muß in jedem Falle unter Aufsicht und mit Unterstützung geschehen und bietet so die ideale Gelegenheit, um auch kleinen Kindern zu zeigen, daß es Materialien gibt, die mit besonderer Achtsamkeit behandelt werden müssen. Genau diese besonderen Materialien erlauben aber auch ganz besondere Ergebnisse. Und die Kinder erfahren so Wertschätzung für ihre kreativen Arbeiten.

Die Darstellung von Figuren, als auch Perspektive sind Entwicklungsvorgänge, die vollständig durchlaufen werden müssen, um wirklich verinnerlicht zu werden. Genauso wie "man" Kinder mittlerweile nicht mehr auf die Füße stellt, wenn diese eigentlich krabbeln wollen und können, ist es ebenso gut, wenn sie auch den Malprozess im eigenen Tempo erfahren können.

Das freie Malen dient aber auch der Integration der Hirnhälften, d. h. freies Malen ist eine aktive Förderung. Kinder, die in Kita oder Schule nicht gerne malen, können im Atelier durch die besondere Atmosphäre und die hier geltenden Regeln Freude daran finden. Dadurch, dass keine Themen vorgegeben werden, kann das Kind das auf das Papier bringen, was es gerade beschäftigt. Ist das nun eine kleine Puppe oder die Freude über einen Besuch; hier haben die kleinen und grossen Sorgen und Freuden "Raum", weit über die Kleinkindzeit hinaus.

 

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